Ich stolpere von Zeit zu Zeit über den Begriff "Web 2.0" und habe auch schon mehrfach meinen Unmut über diesen Begriff geäußert, weil er sich an nichts festmachen läßt, weder an einer bestimmten Zeit, noch an Technologien. Dass sich das WWW seit seiner Entwicklung im CERN inhaltlich permanent weiterentwickelt, läßt sich nicht von der Hand weisen, jedoch gab es keinen Evolutionssprung, der diese Bezeichnung erklären könnte. Letztens las ich in einer Randnotiz, dass sich Tim Berners-Lee zum Thema "Web 2.0" geäußert hat. Als kleine Hintergrundinformation: Tim Berners-Lee wird weithin als der Begründer des World Wide Web angesehen und wurde daraufhin von der Queen zum Ritter geschlagen und vom Time Magazine zu einem der 100 größten Geister des Jahrhundert ernannt.
So betrachtet also eine wesentliche Gestalt des Webs, deren Aussagen man Aufmerksamkeit schenken sollte, zumal er auch dem World Wide Web Consortiums vorsteht, dass webbasierten Standards den Weg bereitet. Auf der Suche nach seinen Aussagen über das "Web 2.0" stieß ich auf einen Podcast bei IBM mit einem Interview. Hier kurz der Ausschnitt mit Tim Berners-Lees Gedanken zum "Web 2.0":
LANINGHAM: You know, with Web 2.0, a common explanation out there is Web 1.0 was about connecting computers and making information available; and Web 2 is about connecting people and facilitating new kinds of collaboration. Is that how you see Web 2.0? BERNERS-LEE: Totally not. Web 1.0 was all about connecting people. It was an interactive space, and I think Web 2.0 is of course a piece of jargon, nobody even knows what it means. If Web 2.0 for you is blogs and wikis, then that is people to people. But that was what the Web was supposed to be all along. And in fact, you know, this Web 2.0, quote, it means using the standards which have been produced by all these people working on Web 1.0. It means using the document object model, it means for HTML and SVG and so on, it's using HTTP, so it's building stuff using the Web standards, plus Java script of course. So Web 2.0 for some people it means moving some of the thinking client side so making it more immediate, but the idea of the Web as interaction between people is really what the Web is. That was what it was designed to be as a collaborative space where people can interact. Now, I really like the idea of people building things in hypertext, the sort of a common hypertext space to explain what the common understanding is and thus capturing all the ideas which led to a given position. I think that's really important. And I think that blogs and wikis are two things which are fun, I think they've taken off partly because they do a lot of the management of the navigation for you and allow you to add content yourself. But I think there will be a whole lot more things like that to come, different sorts of ways in which people will be able to work together. The semantic wikis are very interesting. These are wikis in which people can add data and then that data can then be surfaced and sliced and diced using all kinds of different semantic Web tools, so that's why it's exciting the way people, things are going, but I think there are lots of new things in that vein that we have yet to invent.
Vielleicht ist es etwas konservativ gedacht, den Entwicklungen im Web keinen neuen Oberbegriff zuzuordnen. Es ist ja nur menschlich, diesen Dingen Namen zu geben, sonst würde die biologische Entwicklung keinen Homo floresiensis kennen, aus dem der Homo sapiens hervorgegangen ist. Da gab es sicherlich ja auch keinen Sprung in der Evolution. Ist jetzt der Mensch 9.0 doch im Web 2.0? Erinnert mich doch an das Upgrade von Freundin 3.0 auf Ehefrau 1.0 ;)
Jedenfalls machte ich mich gestern abend auf den Weg zu einer Kollegin, um im realen Leben die virtuelle Welt wiederzubeleben. Wir aßen erstmal und dann nahm ich mir den Patienten vor. Ihr Freund schilderte mir fix die Symptome, ich krabbelte kurz in den Rechner, wackelte an den Kabeln, steckte wieder eins fest, welches sich gelockert hatte und schon war das technische Problem behoben. Das Steckenbleiben beim Booten mußte jedoch mit einer Neuinstallation des Windows gelöst werden. Während der Installation quatschen wir kurz und ich schnappte mir Fr. Katze und streichelte sie. Ich wurde zwar noch gewarnt, dass sie nicht alles mit sich machen läßt, aber nachdem Fr. Katze sich auf den Rücken drehte und in eine "Kraul mich doch"-Haltung fiel, hatte sich die Warnung erübrigt. Hr. Katze saß die gesamte Zeit im Wohnzimmer und beobachtete uns von da aus. Als sich dann beide Patienten (PC + Notebook) wieder erholt hatten, machte ich mich auf den Heimweg und bekam sogar noch ein Abschiedsgeschenk. Damit hatte ich nun wirklich überhaupt nicht gerechnet und freute mich riesig!
Heute morgen begann ich dann mit dem Abarbeiten der Liste von Dingen, die ich dringendst erledigen wollte. Ich fing mit einer ganzen Reihe von Kündigungen (Strom, Kabel etc.) an, rief dann wegen Zahnriemen und Winterreifen in der Werkstatt an, stellte ein paar Auktionen online, bastelte weiter am Podcast herum und fügte die Moderation ein. Absolutes Novum - ich bin vor dem neuen Veröffentlichungstermin mit meinem Podcast fertig. Und damit das iTunes-Abo nicht so langweilig aussieht, hab ich kurzerhand noch ein Logo für den Podcast entworfen bzw. gerendert. Ich hab aber keine Ahnung, ob man das jetzt schon sieht oder ob das erst mit der Veröffentlichung des nächsten Podcasts durch ein Ping aktualisiert wird.
Die erste Beta der Version 7.0 des Total Commander ist erschienen. Jetzt nicht nur mit der Datei- oder Baumansicht des guten alten DOS-Programms Norton Commander, sondern auch die klassische Windows-Explorer-Ansicht. Und das auf beiden Seiten des Total Commander und dann auch noch mit mehreren Tabs. Das Genie beherrscht das Chaos. Da ich privat als auch beruflich dieses Schweizer Taschenmesser unter den Filemanagern benutze, habe ich sehr schnell festgestellt, dass man ab 4 Tabs auf jeder Seite schnell den Überblick verliert. Wenn man dann auch noch die Verzeichnisbäume angezeigt bekommt, erspart man sich sicherlich ein paar Tabs, weil man schneller beim gewünschten Verzeichnis ist. Muss ich doch glatt mal die Tage ausprobieren, ob meine Theorie stimmt.
Nachdem 
Am Freitag abend betrieb ich erstmal intensive Mindmap-Pflege. Die alte Mindmap verstaubte schon langsam und es wurde höchste Zeit, dass ich sie reaktiviere. Also hieß es: alte Punkte löschen, neue Punkte hinzufügen, Listen aktualisieren (meine Zeitungsliste ist enorm geschrumpft) und die Planung für die nächsten Tage machen. Was in meinem Kopf für enormes Chaos gesorgt hat und wo ich die Hälfte zum Teil schon wieder bald vergessen hätte, sieht aufgeschrieben sofort machbar aus und ich werde wieder daran erinnert.
Außer man heißt
Softwareentwickler trinken Kaffee. Ja, es gibt auch die Fraktion der Teetrinker, aber die meisten ziehen halt doch das schwarze Lebenselixier vor. Programmierer suchen während ihrer Arbeit immer den "Flow". Es ist der Moment der Einheit zwischen Programmier und seinem Code. Ob es einen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen dem "Flow" und Kaffee gibt, sollte mal untersucht werden. Fest steht: Es ist verdammt schwer reinzukommen, wenn man ständig aufstehen muss oder gestört wird. Deswegen sollte Kaffee immer in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen. Ob der Kaffee noch kochend heiß getrunken wird oder auch kalt noch als genießbar empfunden wird, liegt im Auge des Genießenden. Es ist aber eine Tatsache, die für Programmierertassen gilt: Je größer, desto besser - mit kleinen Näpfchen zieht man sich eher den Zorn des Programmierers zu. Ich empfehle deshalb das Modell Xtra Large zu schenken, am besten randvoll gefüllt. Und man tut auch gleich etwas für die Umwelt, denn Kaffee gehört ja zu den nachwachsenden Energiequellen!
Informatiker stehen ja unter dem Verdacht, nicht besonders kommunikativ zu sein oder sich nur schwer verständlich machen zu können. Wer aber mal das programmierende Volk unter sich beobachtet hat, kommt schnell zu der Einsicht, dass es dort stellenweise schlimmer zugeht, wie bei Tante Elsbeths Kaffeekränzchen. Dabei ist es ja auch klar, dass ein Programmierer nur ungern seine wertvolle Zeit verschwendet, einem unbedarften Anwender seinen letzten fiesen Hack zu erklären, wenn der nicht mal weiß, was ein Kontextmenü ist. Außerdem gehören Programmierer ja nicht nur zur schreibenden Zunft, sondern sind Künstler, die geschickt kleine Buchstabenketten verbinden, um den Millionen von Transistoren ein schönes Bild oder Wunderwerke auf Papier zu entlocken. Deswegen outet man sich gern, jedoch nicht nur deswegen, sondern auch um seinesgleichen sofort zu erkennen. Und als kleine Gottheit genießt der Programmierer den fragenden Blick des Anwenders auf das T-Shirt, verbunden mit der Frage "Was bedeutet denn das?"
Und mit einem Mißverständnis muss noch aufgeräumt werden - der Programmierer und sein Computer haben nicht die harmonische Beziehung, wie es nach außen wirkt. An schlechten Tagen kriselt es doch ziemlich heftig zwischen den beiden, aber eine Trennung ist schlecht möglich, handelt es sich doch um eine Berufsehe. Diese Berufsehe zwischen Programmierer und einem Blechwesen mit einem Herz aus Silizium sorgt stellenweise für reichlich Spannung, da der Computer das wohl sturste Wesen ist, was man sich vorstellen kann. Selbst die schmollende Superzicke verblasst im Schatten eines Computers, der einen kryptischen Fehler ausgibt, den es tagelang zu beheben gilt. Bevor ein Programmierer seine schlechte Laune an die Umwelt weitergibt, empfiehlt es sich den Konflikt etwas eskalieren zu lassen. Der Monitor ist zwar ein peripheres Ziel, eignet sich trotzdem für gezielten Aggressionsabbau mit dieser aufblasbaren Keule. Anfänglich wurde ich müde belächelt für dieses Entwicklungswerkzeug, aber mittlerweile wird sie doch sehr gern mal ausgeliehen und gehört somit in den Schreibtisch eines jeden Softwareentwickler. Aber Vorsicht: Nach Einsatz unbedingt wieder wegräumen, ein nicht eingeweihter Anwender könnte es als Akt der Bedrohung wahrnehmen.
Am Donnerstag hatte ich auch das Vergnügen einen betriebsärztlichen Check mitzumachen. Blutdruck im grünen Bereich, eine SNV (Schulter-Nacken-Verspannung) und mein Sehvermögen ist schlechter geworden. Ich habe nur noch 100% auf beiden Augen (beim letzten Mal wären es wohl 110% gewesen). Was mich ein wenig stutzig macht: Es gibt ein Feld "Nächste Untersuchung", das die Ärztin mit 10/09 ausfüllte und sie kommt auch noch vom TÜV Süd. Fehlt nur noch der RFID-Chip unter der Haut, der dann bei der Untersuchung aktualisiert wird und dass ich den Rechner nur anschalten kann, wenn ich eine aktuelle TÜV-Untersuchung habe.

