Gestern Abend war ich ziemlich müde und legte mich schon sehr zeitig (halb 10 Uhr) ins Bett, um eine halbe Stunde später total zappelig wieder aufzustehen. Also setzte ich mich noch etwas an den Rechner. Aber mit dem dumpfen Gefühl, dass sich eine Erkältung in meinem Körper breitmacht. Präventiv nahm ich eine Tablette, kuschelte mich in mein Bett und las noch etwas.
Als ich heute aufwachte, wollte ich mein Bett am liebsten garnicht verlassen. Wohl mit dem Gedanken im Hinterkopf, das Schlafzimmer heute zu räumen und nie wieder darin zu schlafen. Nach einem Frühstück ging es los, anfänglich noch mit dem unguten Gefühl der Erkältung. Also packte ich eine Kiste nach der anderen mit Klamotten, Büchern und Plüschviechern voll (bis auf meine Kröte, die bleibt draußen). Danach ging es dem Bett an den Kragen und dem folgten die Schränke. Der Teppich wurde wie gewohnt in kleine Streifen zerteilt, was sich als furchtbare Schweinerei herausstellte, weil sich die Gummierung unten ablöste und in feinste Staubpartikel zerbröselte. Nachdem ich den Dreck beseitigt hatte, stapelte ich Bett und Schränke Brett für Brett an der Wand stellte die Kisten, die mittlerweile das Wohnzimmer enorm blockierten, wieder in Schlafzimmer.
Damit war die Pflicht erledigt und nun folgte die Kür. Mit den ganzen Teppichrollen, Gardinen(-leisten) und Schnapprollos lud ich Rüedi voll und schaffte den ganzen Müll wieder zum Wertstoffhof. Anschließend fuhr ich wieder heim, durchstöberte schnell die Post und stellte fest, dass inzwischen das von mir noch geforderte Packpapier vor der Tür lag. Gedanklich klemmte ich mir eine Zigarre zwischen die Zähne, grinste und dachte:
Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!
Ich fuhr noch schnell in die Stadt, weil ich noch das Geld für die Mietprovision brauchte und ging in den Laden meiner Lieblingsverkäuferin, kaufte noch schnell was und verabschiedete mich. Inzwischen hatte sich mein Krankheitsgefühl geschlagen gegeben, nachdem ich zum Einkaufen aus dem Auto stieg und ein heftiges Ziehen in meinen Beinen spürte, wußte ich - Muskelkater. Warum gerade in den Beinen, wenn ich den ganzen Tag schraube, ist mir rätselhaft.
In einer Stunden werde ich dann ein letztes Mal zum Squash aufbrechen. Ab morgen wird dann hier Funkstille sein, weil ich gleich früh nach Bamberg aufbreche, um die Wohnung zu übernehmen und die Umschaltung des Telefonanschlusses zu überwachen. Ab dann beginnt eine 7-tägige Pause in der ich den Rest meiner Sachen zusammenpacke und mich erst wieder vom neuen Wohnort melde.
Und den ganzen Tag geistert mir heute ein Zitat aus "Dune - Der Wüstenplanet" durch den Kopf...
Ein Mensch braucht neue Erfahrungen. Sie erschüttern etwas tief in uns und lassen uns reifen. Trotz allen Wissens schläft etwas in uns, was nur selten erwacht. Das Schlafende muss erwachen.
Das erste an das ich mich heute Morgen erinnere ist der Radiowecker, der zu seiner gewohnten Zeit anging. Zum Glück hatte ich Boards Of Canada eingelegt, sodass ich innerhalb weniger Minuten wieder eingeschlafen bin. Eine gute Stunde später stand ich dann auf, tappelte durch meine Wohnung und machte Frühstück. Danach ging es erstmal zum Einkaufen, ich brauchte noch ein paar Tüten, um Schrauben, Bolzen und ähnliches zu verstauen. Auf dem Weg dahin schaute ich in den Briefkasten und entdeckte einen Brief an mich, mit unbekannter Handschrift. Es stellte sich als ein Infoschreiben zum geplanten Klassentreffen heraus. Beiliegend eine Liste mit Adressen und Telefonnummern der derzeit gefundenen Leute. In alle Ecken von Deutschland hatte es sie verschlagen, aber ein paar fehlen noch. Ich beschloss abends die Organisatorin, neben der ich ein paar Jahre die Schulbank gedrückt habe, anzurufen und ihr meine neue Adresse mitzuteilen.
Als ich wieder heimkam, fischte ich neue Post aus dem Briefkasten. Eine Karte aus Neuseeland von einem Freund, der schon bald wieder da sein müßte und die zweite Karte aus Finnland. Und wenn mich eine Karte aus Finnland erreicht heißt das - Postcrossing. Die Schreiberin hatte sich ein paar meiner Fraktale angesehen und fand sie richtig cool und versuchte deshalb eine Postkarte mit Fraktalen zu finden, fand aber keine schönen, also schickte sie mir ein Nordlicht, weil manche Bilder sie an Nordlichter erinnerten. Sehr schön!
Meinen Krimskrams habe ich zusammengesammelt, alle Daten zur öffentlichen Verfügung gestellt, eine Mailumleitung einrichten lassen, Arbeitsplatz aufgeräumt und noch eine abschließende Runde gedreht. Großen Datenaustausch gab es da auch nicht, Handy- oder ICQ-Nummern habe ich ohnehin schon bzw. die Mailadressen. Dafür schwatzte ich noch einen Moment, trank einen Kaffee und bei besonders lieb gewonnenen Kolleginnen gab es noch eine abschließende Umarmung und ein Abschiedsgeschenk. Am Montag Abend treffe ich mich dann noch mal mit einer langjährigen Freundin, die auch gleichzeitig meine Kollegin ist (wir kennen uns nun mittlerweile seit 16 Jahren).
Zum letzten Mal stöpselte ich meine Kopfhörer aus, zog den USB-Stick mit der Musik ab und sprang in Rüedi, um nach Hause zu düsen, wo ich jetzt auf den Umzugsservice warte, der die Kartons anliefert. Dann kann morgen das große Einpacken beginnen, heute Abend werde ich mich erstmal mit dem Gedanken anfreunden, den Rest des Jahres nicht mehr arbeiten zu müssen *g* Morgen werde ich dann noch schnell das Kautionskonto anlegen lassen und einen ganzen Haufen Postkarten mit der neuen Adresse und Telefonnummer verschicken. Ein bißchen doof ist es natürlich schon, dass ich die Ummeldung von Telefon und Internet am 1.12. gemacht habe, dann steh' ich hier bis zum 7.12. komplett ohne Verbindung zur Digitalwelt da, aber für solche Fälle habe ich immer noch den Offline-Blo(ck)/(g).
Auf Arbeit war gestern auch große Verabschiedungszeremonie, unser Chef verabschiedete uns offiziell, da mein Kollege bereits gestern seinen letzten Arbeitstag hatte. Für jeden gab es einen Koffer mit sächsischen Wurstprodukten und einer Flasche italienischen (warum nicht Meißner?) Wein. Vorher hatte ich noch eine Frühstücksrunde vorbereitet, weil wir so das letzte Mal in der Konstellation zusammen waren. Später am Nachmittag hatte ich noch einen Termin, schaute nochmal bei ihm ins Zimmer und wir quatschten noch einen Moment. Der Termin am Nachmittag lief auch vielversprechend ab, glücklicherweise wurde ich noch einen Fraktalkalender los. Und wenn ich schon mal beim Geschäftlichen bin - mein Gewerbe habe ich an der Stelle auch gleich in Dresden abgemeldet.

Nachdem ich gestern so viel Releasetext im Kopf hatte, stellte ich mich zu Entspannung etwas in die Küche, und kochte nach Inspiration von
Nachdem ich mit meiner Vermietung etwas im Clinch lag, rief ich heute nochmal und erkundigte mich nach einen Termin zur Wohnungsbesichtigung. Ich hatte den selben Mann am Rohr, der im Nachhinein dafür gesorgt hat, dass mein Küchenschrank wieder hängt. Er zeigte sich mehr von der erklärenden Seite und sagte, dass sie als Genossenschaft immer mal auf Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften geprüft werden. Aber er wußte schon von meiner Geschichte, ich habe offensichtlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auf jeden Fall wird meine Wohnung am Freitag besichtigt.
Da sitzt er nun, ist ständig blau und guckt argwöhnisch, aber er mußte einfach mitkommen. Im Schlepptau war auch das Album "The last resort", dass auf Pokerflat von dem Dänen Anders Trentemøller produziert wurde, den die de-bug in ihrer Septemberausgabe auf die Titelseite mit dem Untertitel "Technos schwarzer Prinz" brachte. Ich hatte wieder mal lange suchen müssen, bis ich das Album dann in der Rubrik "Indie / Heavy Metal" fand. Ja nee, ist klar! Entweder ist da ein ganz großer Musikkenner am Werk, welcher der Meinung ist, dass man solche Musik einfach nicht zu Künstlern wie Scooter, Chemical Brothers und Moby stellen kann oder er liest den Namen und das Label und sagt sich "Trentemøller, Pokerflat - kenn ich nicht, muss Indie sein!". Na gut, Scooter und Trentemøller haben in Sachen Techno auch so viel gemeinsam wie Porno und Liebe.
Ich bin endlich erhört worden - Nachdem ich mir heute zwei neue Adresse für das Postcrossing heraussuchen ließ, kam endlich mal nicht Finnland. Diesmal geht eine Karte in die Niederlande und eine nach Kanada! Ich bin mal gespannt, wie lange letztere braucht. Außerdem kam heute wieder ein Anruf aus Bamberg - es wird gerade ein Fax an mich gesendet. Unter anderem mit dabei: Der Grundriss meiner Wohnung, hier als Skizze (Der Faxausdruck ist doch etwas verwirrend). Jetzt kann ich schon mal planen, was ich wohin stelle. Aber nur grob, ich puzzle mir das ohnehin On-the-fly zusammen.
Heute Vormittag klingelte das Telefon - Anruf aus Bamberg. Die Maklerin teilte mir mit, dass die Vermieterin eine Küche bestellt hat und das diese Ende November eingebaut wird und damit die Wohnung zum 1.12. zu meiner Verfügung steht. Wir sprachen noch einige Details ab und sie wollte mir noch etwas zufaxen, aber irgendwie kam sie heute nicht mehr dazu. Da sie aber vorher anrufen wollte und mein Kollege dank eines massiven Bluescreens das Telefon permanent blockierte, kann der Anruf auch untergegangen sein. Jetzt muss nur noch der Umzug organisiert werden und dann kann es losgehen - toi,toi,toi(*).