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Irrenhaus

Jan 0

Heute morgen klingelte es, ich war gerade beim Frühstück. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es halb 11 Uhr war. Ich erwarte eigentlich ein Paket, hatte aber noch keine Bestätigung über den Versand erhalten, also schloss ich diese Möglichkeit aus. Also ging ich zur Sprechanlage (bei mir in Form eines Telefons) und wurde darüber informiert, dass ich gerade mit Frau B. spreche, die in Begleitung von Frau B. unterwegs ist und mir eine neue Ausgabe des "Wachturms" in den Briefkasten tun möchte, weil die neue Ausgabe wirklich glücklich macht. Dankend lehnte ich ab.

Ungefähr eine halbe Stunde später klingelte es wieder. Ungewohnt langes Klingeln - wieder ging ich zur Sprechanlage, die sich als defekt herausstellte. Nachdem es eine Minute später wieder klingelte, ging ich runter - zum Briefkasten mußte ich ja ohnehin einmal. Weit und breit niemand zu sehen, also glaubte ich Opfer eines Klingelrutschers geworden zu sein. Zynische Nebenbemerkung: Macht man heute sowas überhaupt noch oder ist es cooler, gleich ein Auto zu knacken?

Jedensfalls dauerte es keine 5 Minuten, als es an meiner Tür klingelte. Vor meiner Türe stand eine kleine Frau, Mitte 40, gekleidet mit einem langen Mantel, Kopftuch und arabischem Teint. In der Hand hatte sie einen großen Plastikbeutel aus der eine blau-weiße, in durchsichtigem Plastik eingeschweißte, Stoffrolle hervorschaute, die nach Tischdecke oder Geschirrtuch aussah. Wolle schöne Sache kaufe? fragte sie mich nett. Aber nein, Haustürgeschäfte habe ich mir abgewöhnt.

In der Hoffnung endlich Ruhe zu haben, ging ich in die Küche, räumte den Abwasch weg, als ein nervendes Bohren begann. Offensichtlich waren jetzt alle im Haus munter, hatten die Frühstückspause beendet und gingen zum Tagesgeschäft über. Zum Glück war der Bohrer ein Profi, nach 5 Minuten war wieder Ruhe.

Ich hatte mich heute morgen entschlossen, den ausstehenden Review der nächsten Autoplate schon dieses Wochenende hinter mich zu bringen. Alles beginnt wieder immer mit der Recherche. Ich suchte nach dem Künstler und fand seine Seite. Dort wurde schon auf der Neuigkeitenseite mit den Release НА ИНТЕРНЕТ ЛЕЙБЛЕ AUTOPLATE [1] geworben. Hinter dem Alias Protech verbirgt sich laut eigener Aussage einer von Russlands ersten Drum'n'Bass-Producern. Für mich immer wieder verwunderlich, wie Leute, die solch rauhe Tracks produzieren, zu den sanften Klängen, wie sie auf Autoplate erscheinen werden, in der Lage sind. Das Album habe ich mir mittlerweile vier oder fünf mal angehört und bin schlichtweg begeistert. Also schrieb ich eine Mail mit ein paar Fragen, tippte schon ein paar Notizen für den Releasetext und wagte mich dann an mein größtes Projekt für heute.

ultrafractal

Nachdem nun über ein Monat vergangen ist und ich jeden Tag, an dem ich mit Bus und Bahn auf Arbeit fuhr und Else mit zwei Euro gefüttert habe, war es gestern abend soweit - ich kaufte UltraFractal und arbeitete mich den ganzen Nachmittag durch die Tutorials durch. Natürlich mußte ich im Anschluss mein neu erworbenes Wissen gleich anwenden. Das Ergebnis gibt es natürlich wie immer auf dem Fraktal-Blog.

[1] (sprich: na Internet Lejbelje Autoplate, zu deutsch: auf dem Internetlabel Autoplate)

Generator

Jan 0

Mit Rechentechnik auf Kriegsfuß und demnächst steht noch ein Referat an? Es gibt jetzt einen Generator, der automatisch "Untersuchungen" auf dem Gebiet der Informatik als wissenschaftliche Arbeiten erzeugt, wahlweise als HTML, Postscript oder PDF. Die Erfinder dieses Generators bewarben sich 2005 zur "World Multi-Conference on Systemics, Cybernetics and Informatics" und der Vortrag wurde akzeptiert. Schon allein auf die Aktion hin wurde soviel Geld gespendet, dass die Herren in das gleiche Hotel gehen konnten, wie die Konferenz und hielten dort parallel ihre eigene Sitzung, auf der 3 Vorträge gehalten wurden. Und das Ganze wurde auch noch auf Video festgehalten.

Zum Glück gibt es immer jemanden, der noch cleverer ist und dann noch ein Programm schreibt, dass solche Fakes erkennt und auffliegen läßt. Ihre Theorie: Der Mensch neigt im Gegensatz zur Maschine bei größeren Aufsätzen zu Wortwiederholungen, während der Computer herzlos aus der ganzen Breite der Substantive, Verben und Adjektive schöpft. Natürlich hat man auch noch die Möglichkeit, viel weiter unten anzusetzen und allein die Buchstabenhäufigkeit im computergenerierten Text gegen den eines handgeschriebenen zu vergleichen. Und so kann dieses Tool einen computergenerierten von einem menschlichen Text unterscheiden.

Dem sind natürlich gewisse Grenzen gesetzt. Sollte ein Text eine gewisse Länge nicht überschreiten, ist es schwer die beiden Texte zu unterscheiden. Doch sobald der Umfang der Arbeit zunimmt, wird vor Wahrscheinlichkeit größer, die Texte klassifizieren zu können.

Überraschung

Jan 0

Das letzte Album von Ulrich Schnauss liegt ja nun schon eine Weile zurück, Grund genug sich doch mal wieder auf seiner Seite umzusehen, ob da nicht bald was neues kommt. Und siehe da, im April will er das neues Album hinter sich gebracht haben und ein neues Label suchen. Doch viel erstaunter war ich, als ich folgendes las:

CELINE "un rêve" - a collaboration with french singer celine is available on her excellent debut album "elapsed time".

Moment mal - die Celine, die schon ihre Stimme mehreren Aphex-Twin-Stücken geliehen hat? Da half nur eins - exzessives googeln. Denn eine Sängerin zu finden, die Celine heißt, führt zwangsläufig zu Titanic-Schnulzen. Aber nicht in meinem Fall, ich hatte den Anhaltspunkt, dass sie mit Ulrich Schnauss zusammen gearbeitet hat.

Ich war überrascht, wie schnell ich ihre Seite gefunden habe und was ich dort sah, ließ mich einen Moment sprachlos werden. Zu finden sind dort nicht nur Vocals zu Aphex Twin - nein, sie hat sich sogar an Boards of Canada gewagt und schreckte auch nicht vor Black Dog zurück (leider ist das ein Deadlink). Auch zwei Toytronic-Tracks lieh sie ihre Stimme. Und die größte Überraschung wartete mit "Elasped Time" - ihr Debütalbum. Nachdem was die Samples versprechen - Kaufrausch!

Celine

Wenn man die Seiten noch aktuell sind, kann das aber noch etwas dauern, da sie noch auf der Suche nach einem Label ist...

Interpretationsfrage

Jan 0

Vor ein paar Wochen waren ein Kollege und ich in einer Unterhaltung, deren Sachverhalt mir jetzt entfallen ist und er stellte mir noch eine kurze Frage nach einer Farbe. Blau lautete meine Antwort. Mit einer gewissen Verwunderung meinerseits fragte er mich, woher ich denn wüßte, was er als Blau ansieht.

Nicht genau wissend worauf seine Frage abzielt, stellte ich erstmal klar, dass Licht in einem bestimmten Wellenbereich (in dem Fall 420 bis 490 nm) vom Menschen als Blau wahrgenommen wird. Wissend lächelte er mich an und meinte, dass das, was ich als blau interpretiere für ihn doch durchaus Rot sein könnte. In dem Moment begriff ich, worauf er hinaus wollte. Wir diskutierten das Problem und kamen zu dem Entschluss, dass man keinen Vergleich diesbezüglich schaffen kann, da die Interpretation des umgewandelten Lichts nicht messbar ist.

Einige Tage später durchsuchte ich mal wieder die Wikipedia und wurde dort Artikel mit dem Begriff der Qualia konfrontiert. Schon nach den ersten Zeilen begriff ich, dass ich den theoretischen Ansatz für unser Problem gefunden hatte. Die Qualia werden dort als der subjektive Erlebnisgehalt eines mentalen Zustandes definiert. Als Beispiel wird auch dort die Farbwahrnehmung aufgeführt, doch besser verständlich fand ich den Vergleich, wie es sich anfühlt eine Fledermaus zu sein.

Von außen können wir messen, wie sich die Fledermaus mittels Echo ihren Weg bahnt, jedoch bleibt völlig verschlossen, wie es sich für die Fledermaus anfühlt, einen Ton auszustoßen und das Echo wahrzunehmen und sich darauf den Weg zu suchen.

Im Gegensatz zu Qualia steht die Intersubjektivität - die Erfahrung oder Interpretation, die für mehrere Menschen gleich ist. Um wieder auf das Farbbeispiel zurückzukommen, werden fast alle Menschen, Farbschwächen mal nicht vorausgesetzt, einen Blauton als solchen erkennen und bezeichnen können.

Jedoch blieben bei dem Artikel einige Fragen offen. So zum Beispiel das Beispiel mit dem Geschmack des Rotweins. Angenommen man trinkt ein Glas Rotwein, lutscht danach ein Pfefferminzbonbon und trinkt danach vom selben Glas einen weiteren Schluck. Laut dem Artikel liegt die Änderung im qualitativen Charakter des Geschmacksurteils. Der Zusammenhang mit Qualia ist mir in dem Fall nicht bewußt, da durch das Pfefferminzbonbon die Geschmacksnerven angeregt wurden und damit ganz andere Ursachen für die veränderte Wahrnehmung gegeben sind.

In dem Zusammenhang stellt sich für mich auch weiterhin die Frage: Ab welchem Punkt genau beginnen Qualia? Aus meinem Verständnis des Artikels heraus würde ich schlussfolgern, das es ab dem Bereich beginnt, wo kein Nachweis, keine Messung des Sachverhalts mehr möglich ist. Also ab dem Punkt, wo ich fragen muss: Warum interpretiere ich Dinge auf diese und jene Weise?

Darauf einen Dilbert

Jan 0

Der Chef hält auch nur seinen Sessel warm? Das Marketing will die eierlegende Wollmilchsau mit Zieldatum gestern? Und der Kaffee ist auch schon wieder alle?

Dann ist es Zeit für einen Dilbert. Dilbert ist Ingenieur und so eine Art Seelentröster oder Schutzheiliger für Ingenieure und Softwareentwickler. Wenn dich keiner mehr versteht - Dilbert tut es.

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Dilberts Erfinder Scott Adams schickt seit 1989 seine Comicfiguren auf die Reise um den Kampf gegen die täglichen Probleme eines Ingenieurs, angefangen von "mein Computer geht nicht" bis "Und warum hat mich keiner gefragt? Seit 1995 treibt Dilbert sein Unwesen auch im Internet, erscheint in 2.000 Tageszeitungen in 65 Ländern und jeden Tag kommt ein neuer Strip hinzu.

Maske

Jan 0
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Denken erwünscht? (II)

Jan 0
Mit Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, daß man durch Ausbringung eines Links [...]

Den meisten dürfte dieser Satz geläufig sein - es geht darum, dass man sich von den Inhalten der eingebundenen Links distanziert. Aber wie in jeder Lebenslage gilt auch hier der Grundsatz: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Demzufolge ist das Einbinden dieses Satz völlig zwecklos, wie der Fall von Alvar Freude beweist.

Wie man auf seiner Homepage erfahren kann, wurde er wegen Volksverhetzung angeklagt und Mitte letzten Jahres freigesprochen. Doch was war passiert? Alvar Freude verlinkte zu Dokumentationszwecken auf mehrere Seiten, auf denen pornographisches, gewaltverherrlichendes und nationalsozialistisches Material zu finden war. Weiterhin betrieb er eine Webseite, auf der man sich telefonisch den Inhalt von gesperrten Webseiten vorlesen lassen konnte.

Dazu heißt es in der Urteilsbegründung:

Der Angeklagte ist engagierter und überzeugter Verfechter der Informationsfreiheit im Internet. Nach seinem Dafürhalten sollen sämtliche ins Netz gestellte Inhalte allen Nutzern des Internets ungefiltert zur Verfügung stehen, auch soweit diese gesellschaftlich unerwünschte oder gar strafbare Inhalte haben, da nur so der Gedanke des Internets, weltweiter ungehinderter Zugang zu und Austausch von Informationen, auf Dauer Bestand haben könne. Dies ist für ihn zudem Voraussetzung für die grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit, da nur derjenige, der sich aus allen zugänglichen Quellen frei informieren könne, sich mit diesen Informationen argumentativ auseinandersetzen und sich eine eigene Meinung bilden könne.

Prinzipiell heißt das aber nicht, dass Alvar Freude den Zugang zu solchen Seiten für gut heißt. Viel mehr ist er für die Beseitigung der Server, auf denen solche Seiten gehostet werden. Nun soll es zu einer Revisionsverhandlung am Stuttgarter Oberlandesgericht am nächsten Montag kommen. Ich hoffe, dass das Urteil von letztem Jahr bestätigt wird und damit eine freie Meinungsbildung ermöglicht wird.

Re:organisation

Jan 0

Wer kennt das nicht: Man nimmt sich was vor, fängt damit an, dann kommt was dazwischen. Dann wird das schnell erledigt und in der Zwischenzeit liegt schon wieder was neues an. Und die ursprüngliche Tätigkeit bleibt auf der Strecke oder wird glatt vergessen. Der erste Versuch, das Problem in den Griff zu bekommen, lief bei mir über kleine Zettel, die auf meinem Schreibtisch lagen und mich erinnern sollten. Irgendwann räume ich dann mal wieder auf und die Zettel sind auch mit entsorgt worden. Oder ich benutzte die Zettel als sonstige Schmierzettel für kleine Rechnungen und schmiss sie dann weg. Also eine langfristige Planung war damit nicht möglich. Was als einziges ziemlich erfolgreich funktionierte, waren die TODO-Listen für einen Tag.

freemindEine Änderung war also bitter nötig. Ich ließ mich also inspirieren und baute mir mit Hilfe von Freemind meine eigene Organisationsstruktur auf. Die Wahl fiel auf Freemind, weil ich den Aufbau von Mindmaps gut finde (muss wohl eine Nachwirkung vom Studium sein). Außerdem entspricht eine Mindmap ja genau dem, was man bei der Lösung von Aufgaben anfällt; das Zerlegen in Teilaufgaben, die in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet werden müssen bzw. wiederum in Teilaufgaben zerlegt werden.

Dabei gestaltet sich die Bearbeitung ganz einfach: Es gibt Kategorien für Aufgaben, so z.B. Fraktale, Lesen, Haushalt. In diese Kategorien werden alle anfallenden Arbeiten einsortiert, auch regelmäßige! Jede offene Aufgabe erhält eine Priorität. Freemind unterstützt Prioritäten von 1-7. Das ist mehr als reichlich, denn für mich reichen folgende Gruppen: heute bzw. sobald wie möglich (1), nachfolgend (2) und auf Eis gelegt (7). Zwischen 2 und 7 werden bei mir die Ziffern vergeben, je nach Dringlichkeit der Aufgabe.

Ist eine Aufgabe erledigt, wird sie aus der Map gelöscht oder als abgearbeitet markiert. Handelt es sich um eine regelmäßige Tätigkeit (Blumen gießen, Wäsche waschen etc.) wird sie mit einem Häkchen versehen und bekommt erst dann wieder eine Priorität, wenn das Ereignis wieder ansteht. Die Vorteile liegen klar auf der Hand - zum einen organisiert sich die Mindmap fast von selbst, d.h. wenn man eine Aufgabe einordnen möchte, die man nicht zuordnen kann, baut man schnell die Struktur um, die Aufgaben bleiben ja erhalten. Andererseits bekommt man eine schöne Übersicht über Abläufe und Vorgehensweisen. Gleichzeitig kann man ja noch ein paar Gedanken mit einfließen lassen und verwandelt so die erledigten Aufgaben in eine Wissensbasis.

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