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Veröffentliche Beiträge in “Musik”

Hier geht es rund um die Musik – Produktionen, Labels, Tipps

Ostereier

Jan 7

Den Kopf etwas freier, denn ab morgen habe ich Urlaub, wird es Zeit, dass ich mal wieder aufschreibe, was mir so passiert ist.

matizNachdem ich letztens einen Termin für TÜV und AU gemacht habe, war es letzte Woche an der Zeit, Rüedi in die Werkstatt zu fahren und dann beide Augen zu schließen und alle Daumen zu drücken. Es gab ja noch den Zwischenfall mit den Eimer auf der Autobahn, der sich unter meinem Auto verfangen hat und die merkwürdigen Aussetzer, die er hat, wenn es nass draußen ist.

Während Rüedi gründlich inspiziert wurde, bekam ich einen Ersatzwagen gestellt - ein Meisterwerk koreanischer Schmiedekunst - ein Chevrolet Matiz. Ja, früher hießen sich Daewoo, aber das war einmal. Der erste Blick beim Einsteiger verrät, dass auch der Beifahrer etwas Kino haben soll, weswegen die Konsole mit Tachometer etc. in der Mitte ist. Der Fahrer schaut nur noch auf ein Sammelsurium von Leuchten (Öl, Handbremse, Sicherheitsgurt, Blinker...). Für den Rest braucht man keine Bedienungsanleitung, der erläutert sich von selbst. Nachdem ich Platz genommen habe, wollte ich den Sitz nach hinten verschieben, aber ich war schon am Anschlag. Also sind 1,85m wirklich das Maximum als Fahrer, sonst wird es mit den Beinen ungemütlich.

Die Fahrt konnte losgehen. Bis Tempo 60 zieht der Kleine flott an und reagiert auch in unteren Drehzahlbereichen nicht beleidigt. Aber spätestens an der Autobahnauffahrt merkte ich, dass alles über 60 Hinausgehende zum Experiment wird. Wo Rüedi bequem schon seine Zielgeschwindigkeit von 120 erreicht hat (mehr darf man nicht), zuckelte ich mit 100 dahin. Aber ich bin trotzdem angekommen. Immer wieder ein Highlight ist das Ein- und Aussteigen, denn die Türen des Matiz wollen noch mit Kraft geschlossen werden. Mutet sehr archaisch an. Die Krönung kam mittags, als wir zu viert zum Essen gefahren sind. Vier normal gewachsene Mitteleuropäer passen zwar hinein, aber spürt der Fahrer schon sehr intensiv die Knie des hinten Sitzenden im Rücken. Wir warfen dann auch mal einen Blick in den Kofferraum, der nicht mal einer Einkaufskiste Platz geboten hätte. Und der Blick in den Motorraum war die Frage auf: Ja, wo ist er denn - der Motor?

Am Nachmittag durfte ich dann Rüedi wieder abholen gehen und als treuer Japaner stellten sich die Aussetzer als eine undichte Stelle im Zündkabel heraus und der Unterboden war auch in Ordnung. Der TÜV bemängelte, dass die "Betriebsbremse: Pedalweg", was im Klartext hieß, dass die Handbremse relativ hoch angezogen werden mußte und Rüedi hinten leichte Bremsunterschiede hat. Diese Probleme wurde aber auch gleich behoben und schon war er wieder einsatzbereit.

Und ganz klammheimlich, mitten im Beitrag verstecke ich mal die Ankündigung, dass es mal wieder an der Zeit ist, neue Marmelade zu machen. Mir schwebt auch schon wieder was exotisches vor. Sowas in Richtung Erdbeer-Pomelo oder so. Interessenten mal ganz vorsichtig andeuten, dass sie Interesse hätten.

Und letzten Samstag Morgen, ich bin gerade mitten in meiner Klavierstunde, fragt mich meine Klavierlehrerin, ob ich nicht Interesse hätte, bei einem Konzert der Musikschule vorzuspielen. Ich glaube, ich war noch etwas müde, denn ich habe zugesagt. Na mal sehen, auf was ich mich da eingelassen habe...

In wenigen Minuten werde ich mich in mein Auto schwingen und Richtung Dresden fahren, Ostern in Familie ist angesagt. Aber zuvor stehen noch ein Termin bei einem Kollegen in Dresden und endlich mal wieder ein gemeinsames Squashen mit der Squashgruppe an. Allseits frohe Ostern!

Ein Abend mit Claudia

Jan 0

Dieses Konzert begann schon besonders. Es war das erste Mal, dass ich zu einem Konzert gelaufen bin. Aber bevor ich das Auto in die Stadt geschafft hätte, einen Parkplatz gesucht und gefunden hätte und dann noch zum Live-Club gelaufen wäre, hätte mich das auch locker eine halbe Stunde gekostet. Schon vor dem Einlass hörte ich von anderen, dass es doch besser wäre, die Jacke abzugeben, da es sicherlich tierisch warm werden wird. Demzufolge war die Schlange an der Garderobe länger wie die Schlange am Einlass.

Die Zeit, bis die "Vorband" begann, betrachtete ich das Publikum, dass sich zusammengefunden hatte. Im Alter von 20 bis 60 Jahren hatte sich alles eingefunden, aber doch mit dem Schwerpunkt weiblich, Mitte 20. Rein optisch war da auch alles von der Supertussi bis zu Soziologiestudentin vorhanden. Bei dem hohen Frauenanteil hatte ich natürlich den strategischen Vorteil, dass ich einen hervorragenden Blick auf die Bühne hatte, auch wenn ich ziemlich weit hinten stand. Mitten im Konzert drängelte sich eine kleine Mittvierzigerin vor mich, die krampfhaft einen Blick auf die Bühne zu erhaschen versuchte. Genialer Gedanke sich möglichst weit hinten hinzustellen, wenn man etwas kleiner ist. Als wenn kein Platz vorn gewesen wäre. Mich störte das nur insofern, dass sie sich im Abstand von 10cm vor mich stellte. Bewegungsfreiheit gleich Null. Einen der begehrten Sitzplätze an der Seite zu ergattern war nicht mehr drin. Den Hauptgewinn zog ich allerdings mit dem Typ schräg hinter mir, der jedes private Detail von Claudia Koreck mit einem "Whoa!" oder "Yeah!" kommentieren mußte. Und ich wünschte mir mitten im Konzert sehnsüchtig die Zeiten einer verrauchten Konzerthalle zurück. Kinders, ich habe mir sehnsüchtig Nasenlider gewünscht, besonders als sich vor mir einer aus seiner dicken Strickjacke pellte.

Aber genug über das Publikum gelästert. Nachdem ich meinen Rundblick durch das Publikum beendet hatte, blickte ich ungeduldig auf die Uhr. Mußte bald losgehen. Kurze Zeit später turnte ein etwas beleibter junger Mann auf die Bühne, zupfte an einer Gitarre. Man hätte den Eindruck gewinnen können, ein Roadie nimmt die letzten Feineinstellungen vor. Weit gefehlt, den der vermeintliche Roadie war Mathias Kellner, die "Vorband". Mit viel Witz, eingängigen Refrains und reichlich Animation zum Mitsingen bzw. Geräusche machen (z.B. ein untotes "Uuaaahh!" zu seinem Song "Zombie attack") gewann er noch eine Zugabe und war für mein Gefühl für eine Vorband viel zu schnell wieder verschwunden.

Kurze Zeit später stand dann Claudia samt Band auf der Bühne und es ging mit dem Titel "Dahoam" los. Nachdem ich auf ihrer Webseite gespickt hatte, konnte ich relativ schnell zu der Feststellung kommen, dass die Songreihenfolge mit der ihrer DVD ziemlich ähnlich war. Zwischen den Titeln gab es immer eine kleine Geschichte, welche Bedeutung der Song hat. Und so stand sie mal mit geschlossenen Augen einsam im Rampenlicht und schon im nächsten Moment befand sie sich völlig aufgedreht hüpfend und tanzend zwischen ihren Musikern. Ihre Band - Andreas "Andi" Dombert, Andreas "Otto" Schellinger und Manfred "Manni" Müller - leisteten hervorragende Arbeit, auch wenn Ottos Kontrabass nie die rechte Lautstärke fand.

Mitten im Konzert beschlich mich ein seltsames Gefühl. Da steht diese junge Frau auf der Bühne, breitet Geschichten aus ihrem Privatleben in aller Öffentlichkeit aus (z.B. wie es ist, einen Mann im lilafarbenen Schlafi mit Eichhörnchen drauf zu empfangen). Das macht sie natürlich sympathisch, weil sie dadurch nicht wie ein Star auf der Bühne wirkte, sondern wie ein Mensch, der Freunden von seinen Erlebnissen erzählt. Nur dass ein paar hundert Freunde anwesend waren. Aber den Gedanken schüttelte ich wieder schnell aus dem Kopf, denn es waren ja eigentlich die Texte und diese geniale Stimme, die mich die CD kaufen ließen. Und mittendrin "Latte macchiato" - einer der besten Songs überhaupt. Schade, dass der keinen Platz auf der CD gefunden hat, aber hoffentlich auf der nächsten.

Und ebenso schnell wie das Konzert begann, waren die Zugaben auch schon gespielt und mit "Daschn" erklang ihr letzter Song für den Abend. Fazit: Genial an dem Abend: Claudis Live-Stimme, die Band und die "Vorband" Mathias Kellner. Schwach an dem Abend: der flache Text von Ottos Wie-sich-die-Band-und-Claudi-kennenlernten-Lied.

Neues Album

Jan 5

motobu lookathisfriends

Es wird mal wieder Zeit für einen Review. Heute steht das Werk "Look at his friends" von Motobu auf dem Programm. Über den Hintergrund von Motobu ist relativ wenig bekannt, man weiß nur, dass es sich um ein Einzelprojekt eines Japaners handelt, der aus der gleichnamigen Stadt von der Insel Okinawa stammt. Weitere Details werden ähnlich vertraulich gehandelt wie die wahre Identität von Burial.

Motobu liefert mit "Look at his friends" ein Werk ab, dass viele soziale, als auch politische Hintergründe hinterfragt. Allein der Titeltrack "Look at his friends" beginnt mit etwas, was ich als Marktgeschrei interpretieren würde, das langsam verebbt und in Stille endet. Aus dieser Stille heraus arbeitet sich das Mahlen tibetanischer Gebetsmühlen hervor. Langsam moduliert, verwandelt sich dieser Sound in einen dumpfen wabernden Bass, der danach wie Papier in kleine Fetzen gerissen wird und dann sanft zu Boden rieselt.

Motobu stellt sich auf "Look at his friends" nicht nur selbst in Frage, sondern die gesamte japanische Kultur. Woher kommt es, dass die hohe Bevölkerungsdichte als selbstverständlich hingenommen wird? Was tun, wenn man angesichts dieser Tatsache mit den falschen Freunden aufwächst? Welchen Weg geht man, wenn man doch die Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, aber mit Brüdern und Freunden lebt, die es vorziehen, bis in die Nacht hinein zu feiern und zu zechen, um dann am nächsten Tag wieder den tristen Job anzutreten? Und das alles für ein paar lausige Piepen und eine Handvoll Urlaubstage.

Es ist keine leichte Kost, die uns da Motobu liefert, aber allemal die Gelegenheit hinter die Gedankenkulissen eines jungen Japaners zu schauen, der die einfachen und simplen Antworten kennt, aber die hochgradig komplexen Fragen dazu finden will.

Achtung: Dieser Beitrag enthält Fantasie! Fantasie entspricht nicht der Wahrheit, obwohl sie täuschend echt sein kann. Denn der Ursprung für diesen Review liegt in einem Beitrag bei Klaus. Für eine solche Idee nehme man:

  • Einen zufälligen Artikel der Wikipedia - das ist der Name der Band. Wie in meinem Fall die Stadt Motobu auf der Insel Okinawa.
  • Die letzten vier Worte des letzten Zitats einer Zitateseite. Die ergeben den Titel des Albums.
  • Das dritte Bild einer Seite bei flickr. Ich habe mal auf die gleiche Seite wie Klaus zugegriffen. Das Bild ist im Original hier zu finden. Ich hoffe, ich werde nicht mit Klagen überhäuft.

Die Idee mit dem Review zu einem Album, was garnicht existiert, kam mir selbst, weil ich den Gedanken ganz witzig fand, ein Album zu erfinden und darüber zu schreiben.

Kurzausflug in die Vergangenheit

Jan 5

Schnell die Zeitmaschine angeworfen und mal eben eine Woche zurückgedreht. Was gab es denn im Laufe der Woche so alles an Neuigkeiten? Irgendwie sollte ich doch zwischendurch immer mal ein paar Notizen machen, sonst geht hier alles verloren.

Irgendwie konzentrierte sich ohnehin alles auf den Mittwoch. Es war, als wäre die Woche auf einen Punkt konzentriert und sonst nix passiert. Mittwoch begann zum Beispiel der Kartenvorverkauf für die wenigen Portishead-Konzerte. Außerdem wurde der Titel ihres dritten Studioalbums bekannt gegeben: "Third". Es wird ab dem 14. April erhältlich sein. Nachdem, was ich bisher gehört habe, wird es seinen Platz in meinem Schrank finden.

jahr der mathematikUnsere Bundesbildungsministerin Annette Schavan eröffnete am 23.1. wieder ein Wissenschaftsjahr - dieses Mal, das Jahr der Mathematik. Mit Bildern wie diesem soll das Interesse der jungen Leute geweckt werden. Ich sehe schon, wie sich die Jugend über ihre karierten Blöcke beugt und im Streit ein "Mein Kompressionsalgorithmus ist stärker wie deiner!" ertönt. Interessant fand ich im heise-Artikel noch, dass die Telekom mit 2 Millionen Euro das Mathematikjahr fördet. Was ist denn das für eine Summe? Bekommt jeder zwischen 15 und 16 Jahren einen Euro, um sich bei Musicload ein MP3 herunterzuladen?

Aber Zynismus beiseite - zum alt werden und schlechte Laune bekommen habe ich später noch Zeit. Und zum Altern habe ich mir gerade mal am Mittwoch Zeit genommen. Aber es gab genug, die mich davon abgelenkt haben, sodass ich garnicht groß dazu kam, darüber nachzudenken. Es fing am frühen Morgen an, als mein Telefon gegen 7 Uhr klingelte. Um so eine Zeit bei mir anzurufen, darf man auch nur als Familienmitglied. Und dennoch nicht chronologisch die Erste, denn die Vollzeitindianerin hat den Vorteil der Zeitverschiebung gehabt. Und so plätscherte ein Geburtstagsglückwunsch nach dem anderen ein und als ich von der Feierei am Abend heimkam, blinkten mich noch etliche Anrufe, SMSen und Mails mehr an. Danke an euch alle, egal ob ihr mich erreicht habt oder nicht.

eos400dAm Freitag Nachmittag ging es dann wieder mal Richtung Heimat. Irgendetwas war diesmal anders. Hatten sich die Leute für dieses Jahr vorgenommen, ordentlich zu fahren? Zwei mal wurde ich, als ich hinter einem LKW drohte hängen zu bleiben, von einem anbrausenden Fahrzeug auf der Überholspur angeblinkt, dass ich doch rausziehen und überholen kann. Freitag Abend ging bei mir nicht mehr viel, ich wollte nur noch schlafen und verzog mich beizeiten ins Bett, las noch ein wenig (zur Zeit "High fidelity" von Nick Hornby), schlief ein und 10 Stunden später war ich wieder wach. Mittag habe ich dann meine Oma und meine Eltern eingesammelt und zum Essen eingeladen, nachmittags folgte ein kleiner Stadtbummel, wo ich noch ein paar Erweiterungen für mein neues Meisterwerk der Technik erstand.

Erste Experimentalaufnahmen werden aber wahrscheinlich erst am Wochenende folgen, irgendwie muss ich erstmal meinen Kopf frei bekommen. Aktuell schweben da zwei kleine Wolken, das wäre zum einen, dass noch kein Stück Podcast zusammengesetzt ist, obwohl allein 60 neue Titel als potentielle Kandidaten dazugekommen sind und zum anderen der ständig wachsende Maileingang, der mal einer dringenden Bereinigung bedarf. Aber zurück zum vergangenen Wochenende...

Am Samstag Abend feierte ich dann in ganz, ganz kleiner Runde noch einmal bei einer Runde Dart. Mit einer leicht angewiderten Miene nahm ich zur Kenntnis, dass die Sachsen bei allem etwas langsam sind, auch bei der Einführung des Nichtrauchens. Irgendwie sehr ungewohnt. Zusätzlich war noch direkt hinter unserem Rücken eine Tribüne aufgebaut, wo "DJs" die Leute beschallten oder ich sage mal besser: bequatschten. Bei ihrem gesteigerten Redebedürfnis gaben wir dann bald auf und verzogen uns noch auf einen kleinen Absackerkaffee / Wasser in eine Laubegaster Kneipe.

Am Sonntag kam dann die Heimfahrt und die Autobahn war wie leergefegt. Ob es am Wind lag? Oder am Regen? Jedenfalls staunte ich nicht schlecht, als ich hier ankam und die Straßen trocken waren und kaum Wind wehte. Und damit kann ich die Zeitmaschine schon wieder herunterfahren, bin ja schließlich wieder sauber in der Gegenwart gelandet.

The geek shall inherit the earth

Jan 0

Die Woche fing doch so gut an und mußte irgendwie völlig verworren enden. Montag lief alles prima. Urlaubsantrag abgegeben, genehmigt bekommen und mit dem Chef gleich noch ein bißchen über Norwegen unterhalten.

lofotenbuch1Dienstag bin ich das erste Mal wieder schwimmen gewesen. Das Hallenbad ist zwar nicht optimal für Schwimmer, aber es geht. Natürlich wurde ich etwas entsetzt angesehen, als ich mich mit spielerischer Leichtigkeit an den Schalter begab und eine Stunde Schwimmen verlangte. Ein etwas irritierter Blick folgte mit dem Fingerzeig in Richtung Wand: "Dort ist der Automat". 1,80 Euro für 2 Stunden? Das sind ja Schnäppchenpreise. Natürlich teilt man sich das Becken mit der Ü50-Wasserturngruppe, die ihre gichtigen und massiven Keulen ohne Rücksicht auf Verluste durchs Wasser schwingen. Aber das bin ich gewöhnt. Kritischer war da nur das Wenden in der Uferzone, wo das Becken nur noch 90 cm tief ist. Das Wenden von 1,85m auf 90 cm führt zu wunderbaren Schürfwunden im Kniebereich. Aber Dienstag ist auch was Gutes passiert. Mein erstes Lofotenbuch ist da und sobald ich mich meinem derzeitigen Buch fertig bin, werde ich mich schon mal kundig machen.

Mittwoch hatte sich dann die Technik gegen mich verschworen und ich kam Mittwoch garnicht erst nach Hause. Es war bereits Donnerstag, wo ich wieder heim kam. Es muss so gegen halb 2 Uhr gewesen sein, wo ich ins Bett gefallen bin. Meine Illusion, ein wenig länger zu schlafen, wurde mir dadurch genommen, dass daheim ein Zettel an der Tür hing, der mir verriet, dass am nächsten Morgen 7 Uhr der Schornsteinfeger vor der Tür steht, der sich um meine Gasanlage kümmern soll. Zu doof, dass die bereits im Herbst ausgebaut wurde, das mußte der gute Mann dann auch feststellen. Ich stand den ganzen Tag neben mir und bekam auch noch zu hören, dass man mir das anmerkt, dass es gestern länger ging. Ich wäre garnicht so, wie man mich sonst kennen würde.

Den Schlaf holte ich in der Nacht zum Freitag wieder nach und das Wochenende konnte Freitag Nachmittag beginnen. Viel ging trotzdem nicht mehr, also lümmelte ich mich vor den Fernseher. Das Ende der LOTR-Trilogie wartete auf mich. Samstag Vormittag war dann der geeignete Zeitpunkt, die Rechnung für den Radiowecker rauszusuchen und mal auf Garantie zu pochen. Ich habe alles gefunden, nur nicht den Kassenzettel. Meine Laune war nicht gerade berauschend. Ich schaute mich nach einem passenden Ersatz um, aber Wecker mit CDs waren gerade garnicht zu haben. Da ich ja die alte Anlage meiner Oma im Schlafzimmer habe, entschloss ich mich zur preiswerten Alternative - einer Zeitschaltuhr. Zuhause stellte ich dann fest, dass ich ein defektes Exemplar erwischt hatte. Ich brauchte also was Positives. Also hörte ich mal in "Soundso" von den Helden rein. War nicht gerade überzeugt, bis ich zu Titel 7 gelangte. Da sprach mir jemand aus dem Herzen. Da ich meinen USB-Stick auch noch daheim vergessen hatte, war ich froh, von meiner neu gewonnenen Hymne nach Hause getragen zu werden.

Nach dem ganzen Geraffel half nur noch eine schwere Ladung Humor, also beschloss ich ins Kino zu "Darjeeling Limited" zu gehen. Die Handlung kurz im Überblick: Drei Brüder, die sich nach dem Tod ihres Vater nicht mehr gesprochen haben, begeben sich auf eine spirituelle Reise (offizielle Version) nach Indien. Später stellt sich heraus, dass daraus zusätzlich noch ein Überraschungsbesuch bei ihrer Mutter werden soll, die dort in einem Kloster arbeitet. Der Film ist schon witzig, auch wenn die Handlung doch sehr vorhersehbar ist. Anfangs verstehen sie sich nicht, der Konflikt spitzt sich zu und am Ende haben sich alle lieb. Aber dafür sind die Einblicke ins indische Leben sehr interessant, ich würde sogar sagen, realistisch. Interessant auch der Vorfilm, der mehr oder weniger zum Film gehört, denn er berichtet von einem der Brüder, der seine Ex-Freundin wieder trifft, die ihn offensichtlich immer wieder ausfindig macht (auch wenn das sehr geplant aussah). Naja und als ich das Kino verließ - wer stand am Eingang und wartete auf den Einlass zur Spätvorstellung des Films? Mh...

PutenrouladenNachdem ich gestern auch das Abwaschmonster in der Küche bekämpfte, konnte ich heute problemlos wieder ein Neues beschwören. Und dabei habe ich noch die Version abgeschwächte Form der Putenrouladen mit Camembert-Pilz-Füllung gemacht. Ich verzichtete auf den Gratin als Beilage und gab statt dessen etwas Sahne in die Soße und dickte sie an. Schon passten auch prima Nudeln dazu.

Heute stellte ich fest, dass mittlerweile Nachfragen nach dem Blog von Portishead bei mir landen. Also liebe Freunde von Portishead. Zum Blog von Portishead geht es über MySpace oder ihre Homepage. Da die beiden nicht synchron gehalten werden, empfiehlt es sich beide zu lesen. Unter anderem erfährt man dort, dass auf der Webseite von Portishead der Verkauf ihrer Konzertkarten am 23. Januar beginnt. Welch denkwürdiges Datum...

Veräppelt

Jan 3

Mir klappte vorgestern fast der Unterkiefer herunter, als ich gestern folgende Mail bekam:

Dear Podcast Owner

Your podcast feed, [ http://electro-space.podspot.de/rss ] was successfully added and is now under review.

Sincerely,

The iTunes Store Team

Keine Ahnung, wer dafür gesorgt hat, dass ich dort aufgenommen werde, aber ich glaube jetzt war's das mit "kleine, eingeschworene Hörergemeinde". Ich kann ja fast sagen, ich kenne meine Hörer alle und wir würden locker in eine Telefonzelle gehen. Natürlich hab ich einen Traum, was meinen Podcast betrifft. Wenn ich es jemals schaffen sollte, in die Top 5 der Podcasts der Jahresumfrage der de:bug gevotet zu werden, höre ich auf.

Und gerade flutschte noch eine neue Mail rein...

Dear Podcast Owner

Your podcast, located at [ http://electro-space.podspot.de/rss ], has been approved. You should expect to see it in iTunes within the next few hours. When it's available, you will be able to access it with the URL below.

[...]

Ab dem Teil habe ich mal abgeschnitten, da kommt nur noch technisches Gedöns (iTunes-Spezifikation, Forum). Dafür gibt es jetzt auf der rechten Seite einen schicken neuen Button und die werten iTunes-Nutzer kommen direkt in den Genuss meines Podcasts.

Ich freue mich schon auf nächsten Monat. Vorletzte Woche stolperte ich über ein mir unbekanntes Label und ich habe mich mal über einen kleinen Stilwechsel gefreut. Dazu blubbert irgendwie gerade jetzt in meinem Kopf ein uraltes Stück Musik herum, mit einem genialen Intro, das wohl aus einer Verfilmung von H.P. Lovecrafts "From Beyond" stammt.

Do you feel it, Crawford?

Turn it off. Edward! Shut it off!

Never!

Can't you feel it, Crawford? In the mind.

The mind!

It's out of control, you've got to turn it off!

No, I want to see more... more than any man has ever seen!

Edward... It's running itself!

Something's...

coming...

Visualisiert

Jan 0

Nachdem sich kurz vor Weihnachten mein ehemaliger bloggender Kollege nach einem Jahr Australien wieder zurückgemeldet hat, ist es relativ ruhig mit Berichten außerhalb deutschsprachiger Regionen geworden. Doch electro-space hat keine Kosten und Mühen gescheut, einen neuen Auslandsreporter zu finden, der von fremden Menschen in fremden Ländern mit fremden Sitten berichtet. Die allseits bekannte BinarySunshine (im RL auch als Anja bekannt) berichtet von ihrem Besuch in Amerika und ihrem 11-wöchigen Studienkurs in buddhistischer Philosophie in Indien (von der habe ich mir auch das "For Englisch version see below" geborgt, was diesmal aber ausbleibt).

Irgendwie war diese Woche eine Woche des bewegten Bildes. Ich bin viel auf YouTube.com unterwegs gewesen, habe jede Menge Musik gesehen, viel gelacht und bin auch über einige bestürzende Berichte gestolpert. Solche Leute beschließen die Vorratsdatenspeicherung: (via DirektKinderReportage).

Diese Woche flatterte wieder eine meiner Musikumfragen herein, die von mir wissen wollte, welche Künstler ich am besten fand und welche penetrant nervten. Merkwürdigerweise fand ich keinen meiner persönlichen Hits in deren Liste, dafür hätte ich bei den nervigen fast alles angehakt. Und zwischendrin tauchte die Frage auf, auf welches Album ich mich 2008 am meisten freue. Keine Frage - Portishead scheinen es wirklich bald geschafft zu haben und das Album soll nun endlich dieses Jahr erscheinen. Grund genug, mich etwas umzusehen und vielleicht schon erste Eindrücke einfangen zu können. Da Portishead die Organisatoren des Anfang Dezember letzten Jahres stattgefundenen ATP-Festivals waren, gaben sie auch einige ihrer neuen Songs zum besten. Übersteuerte und verwackelte Filmschnipsel findet man jede Menge, da ist der hier noch wirklich mit Abstand der Beste.

In letzter Zeit scheint sich meine Technik gegen mich verschworen zu haben. Nachdem letztens mein Autoradio den Dienst verweigerte und ausgewechselt werden mußte, entschloss sich diese Woche mein Radiowecker keine CDs mehr abzuspielen. Den hatte ich mir doch erst kurz vor meinem Umzug geholt. Na wenn das kein Garantiefall ist. Aber es machte sich auch ein Neuankömmling in meiner Wohnung breit - die Brita. Für diejenigen, die Brita nicht kennen - das ist ein Wasserenthärter. Aber der Name führt dazu, dass man geistreiche Unterhaltungen über Brita führen kann, als wäre es ein Mensch. Es fing an, als ein Kollege und ich im Laden waren und ich mir den Wasserenthärter holte.

K: *erklärt mir die Funktionsweise, während wir an die Kasse gehen* J: Weiß ich doch, ich hatte doch schon mal eine. K: Und warum holst du dir dann noch eine? Wir stehen an der Kasse. J: Die Letzte ist weg. K: Wie "weg"? J: Na sie ist mit meiner damaligen Freundin abgehauen.

An dem Punkt dreht sich die Frau (Ende 20) vor mir um und schaut mich etwas verwirrt an. Der Spaß ging dann noch später weiter, als wir uns dann nach einem Rumpsteak im Caracas auf den Heimweg machten und mein Kollege noch schnell mit ans Auto kam, um seine Brita-Filter rauszunehmen. Ich deutete an, dass ich das schon glatt wieder vergessen hätte. Und so kam es dann auch, dass ich nach Hause kam und Brita im Kofferraum blieb. Und die Diskussion ging weiter...

J: Dreimal darfst du raten, was ich im Kofferraum vergessen hab? K: Die Brita. War sie etwa unartig? J: Dazu hatte sie doch garkeine Gelegenheit, sie ist doch noch komplett angezogen.

Aber genug der Blödelei, denn Brita hat sich mittlerweile als sehr nützlich erwiesen, denn der Kaffee ist um Längen besser geworden. Außerdem schont es die Kaffeemaschine ungemein und ich muss sie nicht einmal im Monat entkalken, weil kaum noch Wasser durchfließt. Aber weil ich gerade bei Kaffeemaschinen bin. Ich erhielt diese Woche den wertvollen Tipp, dass eine Kaffeemaschine dann in Durchfluss und Brühtemperatur dann perfekt eingestellt ist, wenn man statt einem Filter ein rohes Ei hineinlegt und nach dem Durchlauf einer Kanne ein perfekt gekochtes Frühstücksei herauskommt. Klingt nach einer Theorie, die nur danach schreit, von mir experimentell nachgewiesen oder widerlegt zu werden.

Und zum Abschluss ein kurzer Zwischenbericht nach 1,5 Wochen Nikotinentzug: Wie zu erwarten war, sind die ersten Tage die schlimmsten. Mittlerweile habe ich zwar noch manchmal Schübe von Entzug, aber die Abstände vergrößern sich. Außerdem bin ich nicht mehr ganz so nervös und irgendwie (so absurd das auch klingen mag) funktioniert das Klavier spielen wieder besser. Nächste Stufe ist die Wiederaufnahme des Sportprogramms. Aber dazu das nächste Mal mehr.

Reststücke 2007

Jan 8

Nachdem ich gestern meinen Bericht von den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr in die Tastatur getrommelt habe, kommen jetzt noch immer kleine Nachschübe hoch, die auf jeden Fall Erwähnung finden sollen. Es begann zwar schon ein paar Tage zuvor, aber die Tage um Silvester nahm es Gestalt an - der nächste Urlaub. Jenseits des Polarkreises in Norwegen liegt unser Reiseziel: die Lofoten. Jenseits des Polarkreises bedeutet für den Kenner eine gute Chance, Polarlichter zu sehen. Ich habe schon mal die Bilddatenbank von spaceweather.com untersucht und die Vorzeichen sehen gut für das Erscheinen von Polarlichtern im August aus. In dem Fall müßte nur noch das Wetter mitspielen, da bietet die Statistik durchschnittlich 12 Regentage im August und knapp über 5 Stunden Sonne täglich an. Könnte also durchwachsen werden. Und obwohl die Lofoten oberhalb des Polarkreises liegen, liegt der Temperaturdurchschnitt bei ca. 12°C. Und in meinem Kopf entsteht bereits der Soundtrack zum Urlaub... beginnend mit The Jams - It's grim up north.

Weil ich gerade das Thema Musik abwickle, kommt der nächste Punkt: meine Plattenverwaltung hat die Liste der am häufigsten gelaufenen CDs / Platten ausgespuckt.

  1. Bobo - Lieder von Liebe und Tod
  2. Norah Jones - Come away with me
  3. Trentemøller - The last resort
  4. Aphex Twin - Drukqs
  5. Blumfeld - Ein Lied mehr
  6. The Field - From here we go sublime
  7. Tori Amos - Little earthquakes
  8. Tycho - Past is prologue
  9. Wir sind Helden - Von hier an blind
  10. Björk - Volta

Abgesehen von Platz 2 eine interessante Mischung von neuen (bzw. dieses Jahr gekauften) Scheiben und Klassikern, von Gedichten bis Techno. Wobei die Reihenfolge durch etwas willkürlich ist, da Platz 1-3 gleich oft gespielt wurden, genau wie Platz 4-9. Man sollte halt keiner Statistik trauen, die man nicht selbst gefälscht hat.

Schon habe ich das nächste Thema erwähnt, die Statistiken. Auf meinem Blog hat sich seit der Abkopplung von blog.de doch einiges geändert. Da ich jetzt vor ziemlich genau einem Jahr auf meinen Wordpress-Blog umgestiegen bin, hat sich die Anzahl der Leute, die nicht von blog.de kommen, drastisch erhöht. So ist es kein Wunder, dass die Suchbegriffe, die zu mir führen, daran keinen Zweifel lassen.

  1. electro blog
  2. blog electro
  3. electro
  4. electro-space
  5. electro space

Ich würde mal sagen, das Branding funktioniert! Zwei Sachen bereiten mir aber etwas Sorgen - nicht den Blog betreffend, sondern von der Tendenz her. Zum einen fällt der Prozentsatz der Firefox-Nutzer zusehend und andererseits hat es Windows Vista nur ganz knapp verpasst, einen Platz auf dem Podest der Betriebssysteme abzugreifen.

podcast stat2007Aber derer Phänomene gibt es noch mehr. Seit ich meinen Podcast veröffentliche, habe ich eine konstante Anzahl an Downloads pro Monat. Wenn man es gedanklich einmal durchspielt, wird der Podcast einer relativ konstanten Anzahl Hörern heruntergeladen, dazu kommt eine Menge neue Hörer und im gleichen Maß fallen (hoffentlich keine) Hörer weg. Neue wie auch alte Hörer hören vielleicht auch mal in den einen oder anderen alten Podcast rein, aber die Wahrscheinlichkeit nimmt mit dem Alter des Podcast ab, d.h. früher oder später ist ein Grenzwert erreicht, der sich kaum noch ändert. Soweit die Theorie, nur praktisch sieht das bei meinem Podcast anders aus. Ich habe dort drei Ausreißer drin, die sich in den letzten Monaten um ein Vielfaches von ihrem Sollwert entfernt haben. Oder um es praktisch auszudrücken, gibt es das einen Süchtigen, der mehrmals täglich diese Podcasts konsumiert oder eine gute besuchte Seite verlinkt auf diese Podcasts.

Aber das interessiert mich weniger, das Feedback würde mich viel mehr freuen, wenn es denn welches gäbe. Noch viel schöner sind da die kleinen Erinnerungsperlen, von denen ich vorhin sprach, so z.B. als ich am 30.12. abends noch etwas unschlüssig im Flur stand und gefragt wurde, warum ich mich nicht hinlege und ich meinte, dass ich noch ein Schlaflied brauche und prompt das Lied vom weißen Neger Wumbaba zu Gehör bekam. Freunde, die einem Gute-Nacht-Lieder singen, was will man mehr?

No music today

Jan 3
Man muß aus der Stille kommen, um etwas Gedeihliches zu schaffen, nur in der Stille wächst dergleichen.

Kurt Tucholsky

2007 listenIrgendwann tauchen sie alle wieder auf und machen von sich reden. Vor geraumer Zeit entdeckte ich Jimmy Cauty als Briefmarkendesigner wieder und heute das: No music day. Bill Drummond, die andere Hälfte von KLF, rief diesen Tag aus, um sich sich der Bedeutung der Musik für uns im Klaren zu werden. In einem Interview spricht er über die Verfügbarkeit von Musik in Sekundenschnelle und und damit dem Verlust ihres Wertes, im Sinne von Wertschätzung. Er ruft auf, sich ihn anzuschließen und den heutigen Tag dazu zu nutzen, über Musik nachzudenken, wie wir sie einsetzen und was wir von ihr erwarten. Er wählte den 21. November, weil der 22.11. Gedenktag der Cäcilia ist, der Schutzpatronin der Musik und weil es den gleichen Regeln folgen sollte, wie z.B. dass vor Allerheiligen Halloween ist. Dieses Jahr entschloss sich die BBC Scotland dem Aufruf zu folgen und auch die New York Times berichtet in einem Artikel darüber.

Die Sechs-Machine

Jan 0

Endlich kann ich mich mal zusammenreißen und den Rest der Nummernschildgeschichte aufschreiben. Der Montag Morgen begann mit einem Besuch auf der Polizei - im Gegensatz zum Telefonat am Sonntag Abend waren alle sehr freundlich. Nachdem ich mein Anliegen geschildert hatte, kam sofort ein Beamter, notierte sich alles und sagte mir, dass er die Kollegen in Chemnitz anruft, da auf die Autobahnmeisterei nicht so Verlass wäre. Er wollte mir anschließend Bescheid geben, ob das Schild gefunden wurde, da es sonst für bedeuten würde, neue Nummernschilder zu beantragen.

Gegen Mittag kam dann der etwas depremierende Anruf, dass er gerade die Meldung von den Kollegen erhalten hat, die das Schild nicht auffinden konnten. Er sagte mir, dass er die Verlusterklärung bereits ausgestellt hätte und ich bräuchte dann nur noch vorbeikommen und das Schreiben abholen. Also fuhr ich nach Arbeit hin, erzählte an der Anmeldung, dass ein Schreiben für mich bereit gestellt wäre. Der Beamte quälte darauf hin seinen Computer und meinte, es gäbe keinen Kollegen dieses Namens bei der Verkehrspolizei, sondern nur bei der Kripo. Also suchte er meinen Vorgang, lachte und meinte, das System würde seine eigenen Kollegen nicht kennen und schon kam jemand mit dem Schreiben, sah sich schnell mein Auto an und händigte mir die Erklärung aus.

Da die Zulassungsbehörde fast nur vormittags offen hat, wartete ich bis Mittwoch (meinem ersten Urlaubstag). Ich war sofort an der Reihe, legte alle Schreiben auf den Tisch und suchte mir ein neues Kennzeichen aus, denn das alte ist für die nächsten fünf Jahre gesperrt. Ich hatte gerade nochmal Glück, denn die Buchstabenkombination gab es noch ein einziges Mal. Ich ließ mir neue Schilder anfertigen und fragte anschließend noch, ob sie eine Deckungskarte der Versicherung benötigen. War nicht nötig, ein Anruf würde genügen. Ich brachte das Nummernschild hinten an, fuhr in meine Werkstatt und besorgte mir eine neue Halterung für das vordere Schild (gab es gratis). Somit beliefen sich die Gesamtkosten auf knapp über 60 Euro - und das für einen herrenlosen Eimer auf der Autobahn.

Zuhause angekommen klingte ich dann noch schnell bei meiner Frisörin durch und kam gleich mittags dran. Anschließend ging ich noch einkaufen, denn seit dem Wochenende hatte ich nichts mehr geholt und die Vorräte schwanden. Nachdem alles dringende hinter mir lag, konnte ich mich mal wieder meiner Lieblingsbeschäftigung widmen - die Ramschkisten mit den CDs im Supermarkt durchsuchen. Nachdem ich mich durch Berge von CDs gewühlt hatte, die wirklich keiner haben will, hielt ich "Die Reklamation" von den Helden in der Hand. Schnäppchen - meins! Abends traf ich mich dann noch Kollegen auf ein Bierchen, war aber etwas reduziert, mein Schädel brummte mal wieder, außerdem konnte ich dem Thema "Kücheneinrichtung" und den Vorteilen eines Induktionsherds nicht viel abgewinnen.

Ich hatte letztes Wochenende auf Wunsch einer einzelnen Frau mit "Das Jesus Video" von Andreas Eschbach angefangen. Wenn man zuviel "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" gelesen, stolpert man schon über den Titel. Ich hatte mich schon letzten Freitag durch die ersten 40 Seiten gekämpft und war schon etwas skeptisch, dass die Spannung gleich am Anfang so anzog. Wie wollte er denn die Spannung das gesamte Buch über halten? Wie sich später herausstellte, gelang ihm das nicht so recht. Andreas Eschbach greift dabei sehr gern auf das Prinzip der Fortsetzung zurück, wo gegen Ende des Kapitels schon der nächste Schritt klar ist, man sich aber noch durch gut 20 Seiten eines anderen Handlungsstrangs kämpfen muss, um zu erfahren, dass alles so eintritt, wie man es erwartet hat. Es ist nicht gerade so, dass es nicht spannend geschrieben wäre, aber die Hinhaltetaktik gefällt mir ganz und garnicht. Er verliert sich sprachlich auch sehr oft in Vergleichen, die ich zwar auch gerne hier verwende, aber man kann es auch übertreiben. Da ich nun endlich damit fertig werden wollte, schnappte ich mir heute Morgen das Buch und gab mir bis kurz nach 12 die restlichen 300 Seiten. Wenn man nicht anhand der verbleibenden Seiten gesehen hätte, dass noch mehr folgte, wäre ich mit dem Ende zufrieden gewesen, dass die Kamera komplett zerstört wird. Es muss nicht immer ein Happy End geben. Aber nein, Andreas Eschbach drückt auf "Fast forward" und rasselt in den letzten Seiten runter, als hätte er keine Lust mehr gehabt. Von den Charakteren bleibt nichts mehr übrig, außer den Namen - es hätte auch jeder x-beliebige sein können, das wäre garnicht aufgefallen. Die Hauptdarsteller, die in mühsamer Puzzlearbeit die Teilchen für das Gesamtbild im ganzen Roman zusammengetragen haben, vergessen ihren Scharfsinn und begnügen sich damit, den Reisenden anhand der Tatsache zu identifizieren, dass er Amerikaner ist, nach Isreal fliegt und das Modell der Kamera bei sich trägt.

Bevor ich heute Morgen meinen Lesemarathon startete, klemmte ich mich noch schnell an den Rechner und mir fiel, dass ich letztens bei thelastbeat.com las, dass Anfang November das neue Album "Untrue" von Burial erscheint. Also habe ich da mal reingehört. Einmal hat schon gelangt... aber hört doch selbst.

 

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