Hätte man mir in den 90ern jemand erzählt, dass es mal Programme geben wird, denen man einen Titel vorspielt und er einem sagt, wer der Interpret ist, hätte ich schallend gelacht und es für einen Aprilscherz gehalten. Heute gibt es sowas als App für das Smartphone und egal wo man ist, es weiß was gespielt wird. Aber es gab auch mal eine Zeit davor. Ich habe mal einen kleinen Check gemacht und meine Smartphone was vorgespielt - geteilt in zwei Rubriken:
- Meine Musiksammlung wahlfrei 20 Titel zufällig aus insgesamt über 12.000 Titeln.
- 5 Titel aus meiner Vinylsammlung
Das Prinzip der Titelerkennung mag zwar schwierig erscheinen, funktioniert aber relativ einfach. Man kennt das aus Krimiserien - ist der Fingerabdruck erfasst, reicht nur ein kleiner Teilabdruck und der Täter ist überführt. Genau so funktioniert auch die Titelerkennung - der Titel wird von einem Programm gescannt und ein "Fingerabdruck" erstellt. Kommt jetzt der Anwender mit einen Schnipsel daher, sucht die Anwendung ob es Titel mit dem Teilabdruck gibt. Wenn ja - dann gut für den Anwender, aber was wenn nicht? Ich habe mit AcoustID ein Projekt gefunden, was jetzt zwar dafür sorgt, dass die Fingerabdrücke meiner Musiksammlung in einer Datenbank landen, aber hier fehlt die App mit der ich die Titelerkennung starten kann.
Aber kommen wir zum eigentlichen Test:
| Interpret | Titel | Jahr | Shazam | Soundhound |
|---|---|---|---|---|
| Function | Picabia | 2011 | nicht erkannt | erkannt |
| Scott Walker | The war is over | 1970 | erkannt | erkannt |
| Pantha du Prince | Moonstruck | 2007 | erkannt | nicht erkannt |
| Cranberries | Dreams | 1992 | erkannt | erkannt |
| Aphex Twin | Ventolin (Salbutamol Mix) | 1995 | erkannt | erkannt |
| Barrett Strong | Money | 1960 | erkannt | erkannt |
| Planet Jazz | Yellow Agents | 1996 | nicht erkannt | erkannt |
| Tori Amos | Beauty of speed | 2007 | nicht erkannt | erkannt |
| Sigur Rós | Kveikur | 2013 | erkannt | erkannt |
| Noze | Ethiopo | 2008 | erkannt | erkannt |
| PHD & Conrad | 3 by 4 | 2000 | nicht erkannt | nicht erkannt |
| Pheek | Interlude | 2001 | nicht erkannt | nicht erkannt |
| Yagya | Sleepygirl 3 | 2014 | nicht erkannt | erkannt |
| Tycho | See | 2014 | erkannt | erkannt |
| Sniper Mode & MBP | Prologue | 2003 | erkannt | erkannt |
| Lone Lady | Cattletears | 2010 | erkannt | erkannt |
| Sonic Infusion | Unfuture | 1993 | nicht erkannt | nicht erkannt |
| Microglobe | Environ-Mentality (Act 3) | 1994 | nicht erkannt | erkannt |
| µ-ziq | Commemorative Pasta | 1994 | erkannt | erkannt |
| Arte Bionico | Voyager | 1995 | erkannt | erkannt |
Die erste Runde ging eindeutig an Soundhound mit 16 erkannten Titeln von 20. In der Bedienung hat ganz klar Shazam gewonnen, weil Soundhound so gut wie nach jedem erkannten Titel neu gestartet werden musste, weil die Erkennung nicht mehr lief. Dass Titel nach nach 2005 erkannt werden, erscheint mir nur logisch, weil dann schon viele großen Labels auch digital veröffentlicht haben. Deswegen war ich erstaunt, dass Tori Amos von Shazam nicht erkannt wurde. Interessant ist für mich der Zeitraum 1990-2000 da ich da viele Titel habe, die ich nicht kenne. Überraschend fand ich, dass beide Apps bei PHD & Conrad geschwächelt haben. Nicht überrascht war ich, dass beide mit Pheek (erschienen auf Thinner) nichts anfangen konnten - Netlabel sind halt kein Markt.
Zweite Runde: Ich schickte fünf Titel, die ich auf Vinyl habe ins Rennen. Von einigen gehe ich aus, dass sie definitiv nicht erkannt werden, bei anderen weiß ich schon, dass sie erfolgreich erkannt werden.
| Interpret | Titel | Jahr | Shazam | Soundhound |
|---|---|---|---|---|
| AFX | laricheard | 2005 | nicht erkannt | nicht erkannt |
| Armageddon | You'll never be mine (Hardcore Club Mix) | 1993 | erkannt | erkannt |
| Arpeggiators | The force of unity | 1994 | erkannt | erkannt |
| Astrobotnia | B1 | 2002 | nicht erkannt | nicht erkannt |
| Attila Jahanvash | I don't think that I didn't say goodbye | 2003 | erkannt | erkannt |
Ging unentschieden aus - AFX und Astrobotnia wurden nicht erkannt und der ging erfolgreich durch. Überrascht hat mich, dass Arpeggiators und Attila Jahanvash erkannt wurden. Mit AFX hätte ich noch gerechnet, aber dass Astrobotnia nicht durchgeht, war schon fast klar - der Titel hat ja nicht mal einen Namen.
Und warum jetzt den ganzen Aufstand? Ich habe noch etliche MiniDisc hier zu liegen mir jeder Menge Titeln, die ich nicht kenne, aber gerne hätte. Und jetzt weiß ich auf welches Pferd ich zu setzen habe...
Eigentlich ist Martin Merkels "Voyager" daran schuld, dass ich wieder rückfällig in Trance geworden bin. Als ich im Rahmen zu Martin Merkel auf seiner Webseite / Facebook etc. herumgestöbert habe bzw. wissen wollte, ob man das Label nun "Joof" oder "J00f" schreibt, bin ich über den Labelbesitzer gestolpert, der auch in einem Podcast "Voyager" verarbeitet habe, also habe ich mir den mal angehört. Erster Titel war "Voyager" und danach kam nur noch Trance-Gedüdel, also spulte ich vor und blieb bei einem Titel hängen "Metal jaws" von Gai Barone. Also machte ich mich schlau - gab's den auch sonst irgendwie? Und so gelangte ich zur ElectronicArchitecure³. Cover gefiel mir, die Zusammenstellung sah auch gut aus: Einzeltracks und dann nochmal als Mix. Dazu kam, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis enorm gut war: 44 Titel - 8 Stunden Musik für 8,99 Euro (bei amazon). Und das Ding war im Juli erschienen! Für mich ist es ein Kompliment an die Musik wenn ich sage: Sie klingt noch genauso gut, wie der Kram den Paul van Dyk Mitte der 90er veröffentlicht hat. Und dann stolperte ich noch über Teil 1 und 2, sowie die Ambient Edition von Teil 2. Und alle - bis auf Part 1 - für 8,99 Euro. Gut, die ElectronicArchitecture² sind nur knapp über 20 Titel, aber trotzdem auch hier: 4 Stunden Musik. Nimmt mal alle 4 Teile zusammen, kommt man auf 124 Titel mit 24 Stunden Laufzeit.
Eine EP, die mich an so vieles erinnert. Sie entspricht dem, was ich viel in meinen Podcasts verwendet habe. Und meine Podcasts waren in einer Zeit, wo sich viel in meinem Leben geändert hat. Ich zog nach Bamberg, hatte doch jede Menge neue Dinge zu entdecken und hörte von früh bis in die Nacht viel Musik. Einiges von der Musik, die ich in meinem Podcast verarbeitete, kam aus Osteuropa, speziell Baltikum und Russland. Und gerade diese Länder haben eine Weite in der Musik, die zu ihrem Land passt. So was habe ich nur in anderer Art bei Sigur Rós wiedergefunden - nur dass es da rockiger ist. Genau in diese Schiene schlägt Almeeva mit dieser EP und weckt diese ganzen Erinnerungen wieder.
"Symmetrical line" kommt erstmal als ziemlich simpel wirkender Technohouse-Track daher, aber dass allein ist nicht was mich herausfordert, meinen Geldbeutel zu zücken und eine ganze EP einzusacken, so eingängig das Thema auch ist. Aber genau das Thema ist der springende Punkt. Ich hatte es vor einiger Zeit schon erwähnt, dass ich die "guten alten" Scheiben mochte, wo sich mehrere Stile zusammengefunden haben. Und das Label würde sich nicht Old SQL nennen, wenn dem nicht so wäre. Anfänglich bin ich als Programmierer auf den Namen reingefallen, aber das steckt wirklich nichts mit SQL dahinter, man sollte es eher als "School" aussprechen. Wo die Originalversion schon etwas spacig wird, geht der "Exequiel Gomez Remix" noch einen Schritt weiter, fügt noch mehr Echo hinzu und lässt damit noch mehr Raum entstehen. Aber dann kommt der Wendepunkt, aber nicht zu überraschend. Ja Mensch, Astral Projection lässt grüßen. Eingangs erwähnter springender Punkt erweitert sich um zwei Dimensionen und der Kreis schließt sich. Das Thema zieht sich ganz sauber bis zum abschließenden Ambient-Mix durch und damit eine angenehme Überraschung.
Es gibt Dinge, von denen kann man eigentlich nicht genug haben - zum Beispiel Longplayer von Marko Fürstenberg. Dieser Name hängt bei mir automatisch immer mit Thinner zusammen. Und was mich dabei am meisten wurmt ist, dass ich nie einen Review für eine seiner Veröffentlichungen geschrieben habe. Aber seine Releases dort waren auch weit vor meiner Zeit. Nachdem ich jetzt sein neues Album gehört habe, bin ich der Meinung, dass es konsequent klingt, d.h. wenn es Thinner noch heute geben würde, denke ich, dass es genau der Sound wäre.
Ich ging meine Liste mit den neuen Veröffentlichungen durch und auf Anhieb gefielen mir die Soundschnipsel, durch die ich kurz durchgeskipt hatte. Als ich zwei-drei Tage später nochmal reinhören wollte, war die Platte nicht mehr zum Verkauf erhältlich. Was war denn hier vorgefallen? Ich suchte sämtliche mit bekannten Plattformen ab, keine Spur von der EP - sie schien wie vom Erdboden verschluckt. Die nächsten 2-3 Wochen schaute ich in unregelmäßigen Abständen nach, ob sie denn schon wieder aufgetaucht wäre. Und plötzlich war sie da und diesmal schlug ich zu. Ich will es nicht House nennen, aber auch nicht Electro. Es wurschtelt sich so an der Grenze lang. Aber was wirklich auffällt, sind die uralten Samples, die zum Einsatz kommen und der ganzen EP einen Hauch der Spätachtziger a la Bomb The Bass und S'Express verpassen. Und genau aus dem Blickwinkel gefällt mir die EP. Auch wenn ich wieder mal feststellen muss, dass es bereits 2004 eine limitierte Ausgabe dieser EP gab, die jetzt nur nochmal bei The Nothing Special neu aufgelegt wurde. Eine gute Wahl finde ich!
Manchmal überraschen mich diese Japaner schon. Ein Land mit einer komplett eigenen Kultur, Tradition und Geschichte, die so anders ist, wie die der westlichen Welt. Und dann taucht jemand wie Makoto auf, der offensichtlich nicht nur kapiert hat, wie Lounge zu klingen hat, sondern sie regelrecht fühlt. Wenn ich die Stücke der "Producer 08" höre, sitze ich plötzlich mitten in einer Bar, die Leute sind alle gut drauf und viel zu oft sieht man die Leute mit den Füßen oder Köpfen im Takt mitwippen. Aber es gibt auch den Makoto, der den Drum'n'Bass beherrscht, meist in einer hohen Geschwindigkeit - gerade Stücke wie "Enterprise" sind schon fast zu viel für mich. Da lobe ich mir viel mehr 'Blackberry Jam', welches quasi beide Welten verbindet. Mehr mag ich eigentlich gar nicht zu dem Album sagen - hier öfter hier vorbei schaut und nicht den Stil von Good Looking mag, wird auch hier nichts Neues finden.
Manchmal beiße ich mir als Download-Käufer in den virtuellen Hintern. Der Besitzer der physischen Vinyl hätte sofort den Zusammenhang herstellen können. Ich bin jedoch auf discogs.com angewiesen, dass die Seite mir sagt, dass die Platte dem Regisseur Tarkowski gewidmet ist. Der Name sagte mir etwas und eine Suchanfrage klappte mir der Unterkiefer herunter - Tarkowski hatte 1979 einen Film veröffentlicht, der sich "Stalker" nannte. Aber das ist nicht der Fakt, der mich in Staunen versetzte, sondern dass es in dem Film um eine "Zone" ging. Spätestens jetzt sollte bei einigen der Groschen fallen - da gab es doch das gleichnamige Computerspiel?!
Ich schließe meine Augen und stelle mir vor - kein grüner Kreis, kein Aphex-Logo, kein "Syro"-Schriftzug. Richard D. James erwähnte in seinem
Ich habe in letzter Zeit bei mir eine Präferenz für Drum'n'Bass festgestellt. Warum eigentlich? Ich finde, Drum'n'Bass hat sich eine Unbeschwertheit erhalten, die der restlichen elektronischen Musik verloren gegangen ist. Als Beispiel schnappe ich mir heute die "Presence" von Tokyo Prose, die mit einer herzhaft leicht beschwingten Lounge-Intro beginnt. Das Album schafft es auf einer Länge von einer Stunde vor sich hinzudümpeln und einen in eine nostalgische Abendstimmung mit einem guten Rotwein zu versetzen. "Presence" schafft es eine Balance zu schaffen. Auf der einen Seite hinkt die Drumprogrammierung - eine übermäßig auffällige Anzahl von Tracks belassen es dabei die Bassdrum auf der 1 und der 11 und Rimshot, Clap, Snare (whatever) auf der 5 und der 13. Aber das wird durch die extrem guten Vocals ausgeglichen. Wenn dann auch noch etwas abwechslungsreicher mit den Drums gearbeitet wird, kommen dann wundervolle Stücke wie "Kidman" dabei hervor. Aber zurück zu meiner Neigung zu Drum'n'Bass - ich mag das dieser Stil vielfältig einsetzbar ist. Ich könnte das Album beim Laufen hören, ich könnte es mir als Hintergrundmusik in einer Bar vorstellen und natürlich kann man das machen, wozu Musik eigentlich geschaffen wurde: nur zuhören.